Für manche Menschen kann das Homeoffice zur Alkohol-Falle werden. Stress, Frust und Einsamkeit verleiten sie dazu, das erste Glas schon mittags zu genießen. Eine neue Broschüre gibt konkrete Tipps, wie man sich davor schützt.
Einsamkeit und Frust locken Alkohol
Corona hat eine große Menge an Arbeitnehmer*innen ins Homeoffice gespült. Während die einen problemlos zu Hause werkeln und sich über die Vorteile (wie zum Beispiel den eingesparten Weg zur Arbeit) freuen, kommen andere mit der Heimarbeit überhaupt nicht klar. Es fehlen die sozialen Kontakte, der fachliche Austausch mit den Kolleg*innen und die klare Trennung zwischen Arbeit und Freizeit.
Um die Einsamkeit im Homeoffice zu kompensieren und Stress abzubauen, greifen manche Menschen auch zu Alkohol. Da wird dann mittags schon das erste Gläschen getrunken, und aus einem werden auch schnell mal zwei. Es droht die Gefahr, dass sich der Alkoholkonsum schleichend in den Tagesablauf integriert und der Alkohol zum Problem wird.
So beugt man problematischem Konsum vor
Doch wie beugt man im Homeoffice einem solchen problematischen Konsum vor? Der "Arbeitskreis Alkohol und Verantwortung“ gibt in der aktuellen Broschüre „Alkohol am Arbeitsplatz — nüchtern betrachtet“ Tipps dazu:
- Feste Tagesabläufe mit regelmäßigen Zubettgeh- und Aufstehzeiten schaffen.
- Arbeitszeit und Freizeit strikt trennen. Arbeitszeit so planen, als ginge man ins Büro.
- Wenn möglich, Arbeits- und Freizeitbereich auch örtlich trennen. Die Arbeitszeit bewusst abschließen, den Schreibtisch aufräumen und den Arbeitsbereich verlassen.
- Pausen einplanen. In den Pausen keine Emails beantworten und möglichst auch gedanklich von der Arbeit abschalten.
- Keine neuen Trinkgewohnheiten entwickeln (z. B. schon ein Gläschen mittags).
- 1 bis 2 Tage pro Woche überhaupt keinen Alkohol trinken. An den anderen Tagen innerhalb der empfohlenen Grenzen von 20g/Alkohol täglich für Frauen, 30 g für Männer bleiben.
- Stress abbauen. Radfahren, Spazierengehen, Sport und Entspannungsübungen helfen, den Stress abzubauen und den Wunsch nach Entspannung durch Alkohol zu lindern.
Wie merkt man, ob man gefährdet ist?
Alkoholprobleme entwickeln sich oft schleichend. Erste Anzeichen sind:
- Es wird mehr Alkohol getrunken als für den risikoarmen Konsum empfohlen.
- Alkohol wird zu unpassenden Gelegenheiten getrunken, z. B. bei der Arbeit, im Straßenverkehr.
- Es zeigen sich psychische Veränderungen, wie etwa starke Stimmungsschwankungen, Reizbarkeit, Nervosität und Selbstüberschätzung.
- Bei Problem wird gezielt getrunken, z. B. bei Stress, Angst oder Frustration.
Hilfe bekommen Menschen mit Alkoholproblemen bei Beratungsstellen für Suchtfragen. Im Internet sind sie unter den Stichworten psychosoziale Beratungsstelle, Suchtberatungs- oder Drogenberatungsstelle zufinden. Die Broschüre „Alkohol am Arbeitsplatz — nüchtern betrachtet“gibt es hier zum Herunterladen.
Quelle: Arbeitskreis Alkohol und Verantwortung des BSI