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Geruchsinn prognostiziert Sterberisiko

Warnzeichen für schwere Krankheit?

Dr. med. Sonja Kempinski, 05.06.2019

Bildnachweis: © Halfpoint/Shutterstock.com

Lässt sich mit einem Riechtest der baldige Tod vorhersagen? Ganz so einfach ist es nicht – aber in einer schwedisch-amerikanischen Untersuchung gab es bei gesunden Senioren einen Zusammenhang zwischen gestörtem Geruchssinn und ihrem Versterben innerhalb der nächsten 10 Jahre.

Zusammenhang auch bei vermeintlich Gesunden

Hinweise darauf, dass ein reduzierter Geruchssinn im Zusammenhang mit Erkrankungen steht, gibt es schon länger. Ob es auch einen Zusammenhang zwischen Geruchssinn und Sterberisiko gibt, hat kürzlich eine schwedisch-amerikanische Forschergruppe untersucht. Rund 2300 Menschen über 70 Jahren wurden dafür nach einem Riechtest, bei dem es 12 verschiedene Gerüche zu erkennen gab, in 3 Gruppen eingeteilt (guter/mäßiger/schlechter Geruchssinn) und über ein Jahrzehnt lang nachbeobachtet.

1211 Teilnehmer verstarben im Verlauf von 13 Jahren und wurden aufgrund ihrer vorherigen Riechleistung analysiert. Personen mit einem schlechten Geruchssinn hatten, so die Forscher, ein um 46% höheres Risiko, innerhalb der 10 Jahre nach Riechtest zu versterben. Am höchsten war das Sterberisiko bei den Menschen, die sich selbst zu Beginn als gesund eingestuft hatten. Bei denjenigen, die ihren Gesundheitszustand schon beim Riechtest als schlecht bezeichnet hatten, zeigte der Geruchssinn dagegen keinen Zusammenhang mit dem erhöhten Sterberisiko.

Zusammenhang bleibt häufig unklar

Was das schlechte Riechvermögen zu einem Warnsignal für drohendes Versterben macht, ist unklar. Seit längerem ist zwar bekannt, dass der Geruchssinn bei neurodegenerativen Erkrankungen wie Alzheimer Demenz und Morbus Parkinson frühzeitig beeinträchtigt ist. An einer neurodegenerativen Erkrankung verstarben in dieser Untersuchung allerdings nur 22% der Personen. Bei 6% führten die Forscher den Tod auf einen Gewichtsverlust zurück – womöglich getriggert durch den gestörten Geruchssinn und einer damit reduzierten Nahrungsaufnahme. Für die restlichen 72% der Verstorbenen konnten die Forscher keine Erklärung für das erhöhte Sterberisiko bei gestörtem Geruchssinn finden.

Nutzen im klinischen Alltag noch fraglich

Ein schlechtes Riechvermögen kann vor allem bei Senioren in guter gesundheitlicher Verfassung ein frühes Warnsignal für eine heimtückische Erkrankung sein, die schließlich zum Tod führt, folgern die Forscher. In wieweit ein Riechtest im klinischen Alltag nützlich ist, müssen jedoch weitere Untersuchungen klären.

Quellen: Ärzteblatt

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