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Kaiserschnitt-Kinder öfter krank
Gesundheitsrisiken unterschätzt
Dr. med. Sonja Kempinski, 26.09.2019
Fast jedes dritte Kind kommt in Deutschland per Kaiserschnitt zur Welt. Doch das Umgehen des Geburtskanals hat Folgen: Kaiserschnitt-Babys bezahlen die nicht-natürliche Geburt mit einer erhöhten Erkrankungsrate im Kindesalter.
Mehr Erkrankungen in den ersten 8 Jahren
Entwickeln Kaiserschnitt-Kinder mehr Gesundheitsprobleme als Babys, die auf natürlichem Weg zur Welt kommen? Das hat jetzt die Techniker Krankenkasse (TK) anhand von knapp 39 000 im Jahr 2008 geborener Kinder untersucht. Dabei kam heraus, dass Kaiserschnitt-Kinder in den ersten 8 Lebensjahren häufiger von Krankheiten wie z. B. Verhaltensstörungen, Magen-Darm-Erkrankungen und Bronchitis betroffen waren. Die Ursache dafür sind noch nicht restlos geklärt, unter anderem wird der fehlende Kontakt zur mütterlichen Scheidenflora diskutiert.
- ADHS um 16%
- Leichte Entwicklungsstörungen um 9%
- Ernährungsprobleme um 11%
- Magen-Darm-Erkrankungen um 7%
- Übergewicht um 36%
- Streptokokkeninfektionen der Atemwege um 6%
- Chronische Bronchitis um 10%.
Wunschkaiserschnitte sind selten
Verglichen mit anderen Ländern liegt Deutschland mit einer Kaiserschnittrate von rund 30% seit Jahren im oberen Bereich. Die Gründe dafür werden unterschiedlich diskutiert. An Wunschkaiserschnitten aus beruflichen oder anderen terminlichen Gründen liegt die hohe Rate offenbar nicht, sie sind eher selten. Gut 90% der Schnittentbindungen liegen sogenannte relative Indikationen zugrunde, heißt es in der Untersuchung der TK. Dazu gehören die Beckenendlage, Mehrlingsschwangerschaften, ein auffälliges CTG oder vorangegangen Schnittentbindungen, aber auch große Ängste der Mutter vor einer Geburt.
Kaiserschnitt-Kinder aufmerksam beobachten
Der Kaiserschnitt ist ein Segen für Mutter und Kind, wenn er in medizinisch notwendigen Fällen eingesetzt wird, sagt Jens Baas, Vorstandvorsitzender von der TK. Doch Die Folgen für die Gesundheit des Kindes sollten nicht unterschätzt werden. Wichtig ist deshalb, dass Eltern und Kinderärzte die Entwicklung eines Kaiserschnitt-Babys besonders aufmerksam verfolgen, um Auffälligkeiten frühzeitig zu bemerken und gegenzusteuern.
Quelle: Techniker Krankenkasse