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Krätze auf dem Vormarsch

Das ist bei der Therapie zu beachten

Rita Wenczel, 08.07.2019

Bildnachweis: © DonyaHHI/Shutterstock.com

Immer mehr Menschen in Deutschland erkranken an Krätze. Besonders in Gemeinschaftseinrichtungen wie Kindergärten, Altersheimen oder Obdachlosenasylen verbreiten sich Krätzemilben. Zudem verheimlichen Betroffene häufig ihre Beschwerden, gehen erst spät zum Arzt – und stecken in der Zwischenzeit viele Mitmenschen an.

Gänge in der obersten Hautschicht

Die einen halben Millimeter großen Krätzemilben graben tunnelförmige Gänge in die oberste Hautschicht, wo sie sich einrichten und etwa 4 bis 8 Wochen lang ihre Eier legen. Sieht man genau hin, sind Bläschen und kommaförmige Gänge zwischen Fingern und Zehen, in der Analfalte, an der Leiste oder am Knöchel erkennbar. Besonders die Ausscheidungen der Milben entzünden dabei die Haut. Vor allem nachts führt diese Entzündung zu heftigem Juckreiz.
Für die Diagnose schabt der Arzt etwas von der obersten Hautschicht ab und drückt einen Streifen Tesafilm auf die betroffene Stelle, den er ruckartig ablöst. Bleiben Milben am Tesastreifen haften, erkennt er diese unter dem Mikroskop.

Lokale Therapie, aber bitte richtig

Da sich die Milben nur in der obersten Hautschicht befinden, reicht meist eine lokale Behandlung mit Lotionen oder Cremes mit dem Wirkstoff Permethrin. Es ist auch für Säuglinge ab einem Alter von 2 Monaten anwendbar. Damit die Behandlung gelingt, sind einige Punkte zu beachten:

  • Die Fingernägel sind gründlich zu reinigen und zu kürzen, da sich darunter Milben befinden können.
  • Das Mittel ist abends vor dem Schlafengehen vom Hals abwärts bis zu den Zehen lückenlos auf die Haut aufzutragen. Bei Kindern sollte ein Elternteil das Eincremen übernehmen – und dabei Einmalhandschuhe anziehen, um sich nicht selbst anzustecken. Bei Säuglingen und Kleinkindern befallen Krätzmilben auch die Kopfhaut – diese ist bei Ihnen also mit zu behandeln.
  • Das Mittel sollte mindestens die ganze Nacht einwirken. Wäscht man sich zwischendurch die Hände, sollten diese sofort wieder eingecremt werden.
  • Kuscheln und enger Körperkontakt ist erst 36 Stunden nach der Behandlung wieder erlaubt.
  • Enge Kontaktpersonen sollten zeitgleich mitbehandelt werden.
  • Textilien, Bettwäsche und Kuscheltier sind bei mindestens 50 Grad zu waschen oder in einem geschlossenen Plastiksack für 72 Stunden aufzubewahren.
  • Bis der Juckreiz nach der Behandlung wieder abklingt, dauert es noch einige Wochen. Solange ist es gut, die Haut immer wieder zu untersuchen, um mögliche neue Gänge sofort zu entdecken.

Schnell mit der Behandlung beginnen

Krätzemilben kommen in den besten Kreisen vor – eine Übertragung ist bei jedem engen Körperkontakt möglich – also immer. Daher ist es wichtig, rasch zum Arzt zu gehen, und am selben Abend mit der Behandlung zu beginnen. Nur so kann eine Ausbreitung erfolgreich verhindert werden.

Quelle: Deutsche Apotheker Zeitung, Ausgabe Nr. 23, 06.06.2019

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