Umarmungen tun nicht nur gut - sie lindern auch Stressreaktionen. Allerdings profitieren davon offenbar nur Frauen, wie ein deutsches Forscherteam herausgefunden hat.
38 Liebespaare im Stresstest
Ob Familie oder Freunde - von klein auf werden wir von vertrauten Personen umarmt. Und das ist gut so. Denn regelmäßige Umarmungen wirken positiv auf die Psyche und das Herz-Kreislauf-System, außerdem sollen sie sogar das Immunsystem stimulieren.
Ob Umarmungen auch kurzfristig als Stresspuffer wirken, haben deutsche Forscher*innen untersucht. 38 Liebespaare stellten sich dazu einem Test, bei dem sie ihre gespreizten Hände bis zu drei Minuten lang in Eiswasser tauchen mussten. Zur Messung ihrer Stressreaktion wurde im Speichel das Stresshormon Cortisol gemessen.
Um zu prüfen, ob eine vorherige Umarmung die Stressreaktion beeinflusst, wurden die Paare vor dem Test in zwei Gruppen aufgeteilt. In Gruppe 1 umarmten sie sich vor dem eiskalten Handbad 20 Sekunden lang. In Gruppe 2 fand keine Umarmung statt.
Kuschelhormon senkt Cortisolproduktion
Beim Vergleich der Cortisolwerte ergab sich Erstaunliches: Durch das Kältebad stiegen zwar bei allen Teilnehmer*innen stressbedingt die Cortisolspiegel im Speichel an. Bei denjenigen, die sich vorher umarmt hatten, war dieser Anstieg jedoch deutlich weniger ausgeprägt.Hintergrund dafür könnte die durch die Umarmung verstärkte Ausschüttung des Kuschelhormons Oxytocin sein, denn Oxytocin hemmt die Produktion von Cortisol.
Die Untersuchung lieferte jedoch eine weitere Überraschung. Umarmungen wirkten nur auf Frauen stresslindernd. Bei Männern war die Auswirkung auf den Cortisolspiegel gleich Null. Warum in diesem Versuch nur die Frauen und nicht die Männer von den Umarmungen profitierten, ist unklar.
Quelle: PLOS ONE