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Impfen gegen Blasenentzündung?

Wirkung nicht nachgewiesen

Christine Sladky, 29.11.2024

Ständiger Harndrang ist eines der Symptome bei Blasenentzündungen. Bildnachweis: © mauritius images / Zoonar GmbH / Alamy / Alamy Stock Photos

Wenn Blasenentzündungen immer wieder auftreten, kann der Leidensdruck enorm sein. Hinzu kommt, dass betroffene Frauen unter Umständen mehrmals im Jahr Antibiotika einnehmen müssen. Ist eine „Impfung“ die Alternative?

Individuelle Erkrankung, individuelles Mittel

Blasenentzündungen entstehen meist dann, wenn Bakterien in die Blase verschleppt werden. In der Regel handelt es sich dabei um Bakterien aus dem Darm. Nicht ganz klar ist, warum manche Frauen immer wieder davon betroffen sind. Schon Anfang des letzten Jahrhunderts kam die Idee auf, in diesem Fall die Frauen gegen die wiederkehrenden Blasenentzündungen zu „impfen“. Der Plan war, aus abgetöteten Darmbakterien einen individuellen „Impfstoff“ herzustellen, also eine Autovakzine. An diesem Muster, so die Theorie, könnte das Immunsystem die Abwehr der problematischen Keime trainieren. Die Methode wurde an einzelnen Personen ausprobiert, dann traten die Antibiotika ihren Siegeszug an und die Impfung gegen die Blasenentzündung geriet wieder in Vergessenheit.

Renaissance der Autovakzine?

Tatsächlich helfen Antibiotika meist gut gegen Blasenentzündungen. Sie haben aber auch einige Nachteile, etwa Nebenwirkungen wie Durchfälle. Durch den häufigen Einsatz steigt zudem das Risiko, dass Bakterien resistent werden. Auf der Suche nach Alternativen haben Fachleute nun erneut die Idee für eine Impfung geprüft.
In einem ersten Schritt wurden deshalb die Publikationen zu diesem Thema gesichtet. Das Fazit: Weder zum Nutzen noch zu eventuellen Nebenwirkungen lassen sich nach wissenschaftlichen Kriterien seriöse Studien finden. „Wissenschaftlich seriös“ bedeutet: Studien mit einer ausreichenden Anzahl an Proband*innen, bei denen ein zufällig ausgewählter Teil die Autovakzine erhält und der andere, vergleichbare Teil eine Spritze ohne Wirkstoff. Nur so können andere Einflussfaktoren ausgeschlossen werden und allgemeingültige Aussagen getroffen werden. Anbieter von Autovakzinen bewerben also Produkte ohne bewiesene Wirkung. Inzwischen dürfen in Deutschland mangels Wirknachweis keine Autovakzine mehr hergestellt werden.

Naturheilkunde im Vorteil

Damit scheidet die Autovakzine gegen Blasenentzündung als Alternative zum Antibiotikum aus. Was kann eine Frau aber stattdessen tun, wenn sie immer wieder unter Blasenentzündungen leidet? Hinweise für eine gewisse Wirkung wurde in Studien für Cranberry-Produkte nachgewiesen -allerdings nur zur Vorbeugung. Ob Hygiene Maßnahmen wie Wasserlassen nach dem Sex und häufiges Waschen mit klarem Wasser helfen, ist unsicher. Schaden kann es nicht.

Quelle: Medizin Transparent




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